Am Samstag haben sich in Flawil die 20 besten Milchtechnologen und Milchtechnologinnen aus der Deutschschweiz und der Romandie in einem sehr anspruchsvollen Wettkampf gemessen. Die generell sehr guten Resultate beweisen die hervorragenden Fachkenntnisse und das überdurchschnittliche Kommunikationstalent der angetretenen Nachwuchskräfte. Auf das Siegerpodest haben es drei Romands geschafft: Charlotte Fringeli (22) erreichte 36,8 von 40 Punkten, Camille Maimone (20) 36,4 Punkte und Guillaume Barras (22) 36,1 Punkte.
Charlotte Fringeli (20) hat ihre Lehre 2018 bei Cremo in Villars-sur-Glâne abgeschlossen und ist nun in der Fromagerie des Franches-Montagnes in 2340 Le Noirmont tätig. Sie wohnt in 2825 Courchapoix. «Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, weil mich die handwerkliche Tätigkeit, Chemie und Mikrobiologie sehr interessieren», beschreibt die Schweizer Meisterin ihren Einstieg in die Milchwirtschaft. Sie hat nach ihrem Lehrabschluss sofort die Weiterbildung zur Berufsprüfung besucht und im vergangenen Juli als eine der besten abgeschlossen. Sie bereitet sich nun auf die Höhere Berufsprüfung HFP vor und kann sich sehr gut vorstellen, einmal ihre eigene Käserei zu führen. «Ich bin überglücklich», meinte sie strahlend nach der Siegerehrung. «Als alle unsere 17 Kollegen und Kolleginnen auf die Bühne gerufen wurden und nur noch wir drei Medaillengewinner warten mussten, waren wir sehr aufgeregt. Ich hätte aber nie gedacht, dass ich die Goldmedaille gewinne!» In der industriellen Produktion ihres Lehrbetriebs Cremo hat sie den Beruf Milchtechnologin von Grund auf gelernt: «Angefangen von der Milchannahme über die Verwandlung des Rohstoffes in verschiedene Produkte wie Käse, Butter oder Joghurt bis zur Qualitätskontrolle und Verpackung der fertigen Waren.» Ihr heutiger Arbeitgeber, die Fromagerie des Franches-Montagnes, blickt auf eine lange Tradition in der Käseherstellung zurück. 1910 gebaut, produzierte sie in ihren Anfängen vorwiegend Gruyère und Tête de Moine. 2016 übernahm die MIBA Genossenschaft den Familienbetrieb. Im Frühjahr 2019 wurde die neue Produktionsstätte am Dorfrand von Le Noirmont eingeweiht. Der Strombedarf wird über eine Solaranlage auf dem Flachdach produziert. Die Heizung des Gebäudes erfolgt mit Holzhackschnitzeln eines direkten Nachbarn der Käserei. Die 7-köpfige Käserei verarbeitet rund 4 Mio. kg Milch pro Jahr von Produzenten aus Le Noirmont und Umgebung.
Am Wettkampf haben 13 Personen aus der deutschen Schweiz und 7 aus der Romandie teilgenommen – darunter insgesamt 13 Männer und 7 Frauen. Den öffentlichen Event auf dem Areal der BZWU in Flawil besuchten rund 2000 Personen. Sie genossen ein vielfältiges Programm mit prominenten Gästen, kulinarischen Höhepunkten und Informationen über die Trends rund um die Milch.
Jugendliche entdeckten den Beruf
Parallel zum Wettkampf herrschte ein reges Treiben auf dem weitläufigen Gelände des BZWU in Flawil. In den Schulgebäuden und in zwei grossen geheizten Zelten bot sich den rund 2000 BesucherInnen ein vielfältiges Programm. Schülerinnen und Schüler konnten den Beruf der MilchtechnologIn hautnah entdecken. In kleinen Gruppen produzierten sie Weichkäse oder Butter, mischten Joghurt und stellten Kräutersulz her. Den Käse konnten sie mit nach Hause nehmen, um ihn dort mit dem Kräutersulz zu pflegen und geschmacklich zu verändern. Lernende und Berufsbildner beantworteten Jugendlichen und Eltern Fragen und erläuterten den Alltag, die Weiterbildungen und die Karrierechancen in ihrem Beruf.
Trends rund um die Milch
Zum Rahmenprogramm der SwissSkills der Milchtechnologen gehörten auch eine Reihe von spannenden Referaten, in denen die Gäste einen Eindruck von der Vielfalt der Milchwirtschaft gewinnen konnten. Stefan Germann, Leiter Business Unit Health/Vegan M-Industrie zeigt unter dem Lotto «Alles Milch oder was?» aktuelle Food-Trends auf. Silvana Gmür, Head New Business & Innovation Emmi veranschaulichte den Weg der Innovationen in der Milchwirtschaft – von der Produktidee bis zur Marktreife. Erich Kienle, Geschäftsführer und Inhaber der Innoprax AG (Latesso) vermittelte Einblicke in die Dynamik des wachsenden Milchkaffee-Marktes.
Fernsehmoderator Jann Billeter führte durch die Podiumsdiskussion. Monika Knill, Regierungsrätin Kanton Thurgau, Peter Hegglin von der Branchenorganisation Milch und Ständerat Kanton Zug, Theo Müller von Müllermilch und Urs Riedener von Emmi diskutieren über die Zukunft der Milchverarbeitung. Sie widmeten sich den Themen Trends, Berufsnachwuchs und wirtschaftliche Entwicklung.
Genuss für alle
Getreu dem Motto «Wir produzieren Genuss» bot der Grossanlass der Milchtechnologen für Jung und Alt ein genussreiches Programm – vom Sinnesparcours, über den Käseplatten-Kreations-Wettbewerb bis zu den Spezialitäten des Kochclubs «Lämmlichuchi» und des Gourmetrestaurants «Schlüssel» aus Mels. Der Tag wurde mit einem grossen Fondue-Essen abgeschlossen.