Paula Moser schloss diesen Sommer ihre Lehre als Milchtechnologin EFZ in der Emmentaler Schaukäserei mit einer Auszeichnung ab. Die sehr guten Noten öffnen ihr die Türen für ein Studium.


Die Berufswahl startete für die 19-jährige Paula Moser damit, dass sie sich selbst reflektierte. Fragen wie «Wer bin ich?» und «Was ist mir im Leben wichtig?» führten sie zur Erkenntnis, dass sie ein Handwerk einer rein schulischen Laufbahn vorzieht.


Beim Schnuppern überzeugt

Eine Lehre als Fotografin schied aus, weil diese Leidenschaft doch lieber ein Hobby bleiben sollte. Beim Schnuppern als Bäckerin folgte die Erkenntnis, dass auch die Arbeitszeiten ein wichtiges Argument darstellen. Paula Moser schaute sich weiter in der Region um. Im wahrsten Sinne des Wortes am naheliegendsten lag die Emmentaler Schaukäserei, notabene das Nachbargebäude der Familie. Doch während den rund zwei Jahren, seit denen die Mosers dorthin gezogen waren, tauchte der Beruf Milchtechnologin noch nicht auf dem Radar auf. So brachte eine Schnupperlehre mit vielen kleinen Aufgaben die nötigen Einblicke und schliesslich die Überzeugung, dass dies der Lehrberuf werden sollte. Heute, drei Jahre später, bedeutet für sie der Beruf Milchtechnologe/in, «dass man eine Tradition ständig verbessert und modernisiert hat und nun am Ende des Tages stolz auf seine Arbeit und seine Produkte sein kann.»


Verständnis statt ‘nur’ Wissen

Am Anfang ihrer Lehre sei sie mit Informationen überströmt worden, blickt Paula Moser zurück. Erst als immer mehr Wissen aus der Berufsschule und noch mehr Erklärungen der Kollegen zusammenkamen, konnte sie das Wissen verknüpfen. Die vielen «Aha-Momente», in denen sie realisierte, dass sie etwas nun vollständig verstanden habe, gäben «ein cooles Gefühl.»


Für ihre Berufsbildnerin Gerine Oeschger war schon bei der Bewerbung klar, dass die Schule für Paula Moser keine grosse Hürde darstellen sollte. Beim Vermitteln der praktischen Kompetenzen ist Gerine Oeschger wichtig, dass man nicht einfach nur Rezepturen wiedergeben kann, sondern wirklich ein Verständnis aufbaut. Sie habe bei der Arbeit häufig nachgefragt und hören wollen, warum ein einzelner Schritt nötig sei und was genau die Konsequenzen daraus seien. «Wenn jeder Schritt bekannt ist, dann muss man gar nicht mehr lernen», ist Oeschgers Devise zur Vorbereitung auf die Prüfung.


Die Nervosität sei spät gekommen, aber natürlich sei sie vor der praktischen Prüfung angespannt gewesen, blickt Paula Moser zurück. «Ich kann es schon, denn immerhin stelle ich täglich Emmentaler her», beruhigte sich die junge Milchtechnologin selbst, aber es sei insgesamt schon relativ viel Wissen, das verlangt werde. Vom Betrieb erhielt sie während der Vorbereitung zusätzliche freie Tage. Und mit ihrer Berufsbildnerin gab es eine Prüfungssimulation: Sechs Stunden lang wurde geprüft, wie auch die Experten hätten prüfen können. «Das gab Sicherheit.» Am Tag X sei die Zeit dann schneller vergangen als gedacht. Mit erfreulichem Ausgang: Im Gesamtschnitt schliesst Paula Moser ihre Lehre mit der Note 5,5 ab.


Alle Türen offen

«Wenn ich etwas mache, dann gebe ich mein Bestes», formuliert Paula Moser ihren Anspruch. Berufsleute mit dieser Einstellung sind gefragt. Gerine Oeschger würde ihre Absolventin am liebsten bei der Emmentaler Schaukäserei behalten. Teilweise erfüllt sich das: Paula Moser bleibt nach dem Ende des Lehrvertrags in einem Kleinstpensum angestellt und wird an den Wochenenden arbeiten kommen. Die Woche über wird sie die Berufsmaturität besuchen, um ihrem Fernziel Studium näherzukommen. «Wissen ist der wertvollste Besitz. Ich wollte seit jeher studieren, aber nicht via Gymnasium», gibt Paula Moser Einblick in ihre Karrierepläne.


Für eine der besten ihres Jahrgangs werden bei dieser Art von Weiterbildung viele Türen offen stehen. Die Milchwirtschaft bietet etliche Optionen – auch im Ausland. Und man sei in der gesamten Lebensmittelbranche gefragt. Und gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie krisensicher die Branche sei. Vielleicht führt ihr Weg sie dereinst auch zurück zur Schaukäserei, diesem speziellen Betrieb, der so viel Kontakt zu Besuchern ermöglicht. Es wäre ja naheliegend.


Paula Moser, Milchtechnologin EFZ
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